Schon bei einer Erkältung spüren wir, dass wir müder sind und nicht mehr so leistungsfähig sind. Die Mutter sagte dann immer: „Schlaf Dich gesund!“ – und recht hatte sie. Die zelluläre Immunantwort (TH-1) richtet sich besonders gegen Viren, Bakterien und Tumorzellen. Die humorale (im Blut befindliche) Immunantwort (TH-2) bekämpft extrazelluläre Viren und Bakterien mittels Antikörperbildung. Sind beide im Gleichgewicht, arbeitet das Immunsystem ideal.
Doch durch chronischen Schlafmangel verschiebt sich das System in Richtung der humoralen Immunantwort (TH-2). Eine Aktivierung der HHN (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse) und des sympathischen Nervensystems lösen zusätzlich Entzündungen aus. Diese führen bereits nach einem 10-14 tägigen Schlafdefizit zu einem stabilen Anstieg von CRP, den im Blut nachweisbaren Entzündungsparameter, der auch bei reguliertem Schlafverhalten einige Zeit anhält.
Einen TH-2 Anstieg findet sich auch bei allergischen Reaktionen und humoraler Autoimmunität. Weiterhin ist die Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) durch Schlafmangel vermindert.
Damit wird deutlich, dass chronischer Schlafmangel zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt und sogar im Verdacht steht die Entstehung von Autoimmunkrankheiten zu begünstigen. Ein Prozess, den wir in den Praxen leider verfolgen können.
Also: Beherzigen Sie, was Mutter gesagt hat und schlafen Sie sich gesund!
Chronischer Schlafmangel hat ebenfalls negativen Einfluss auf das Mikrobiom des Darmes und auf die Psyche.
Diese werden in den folgenden Artikeln genauer betrachtet. Bleiben Sie gespannt.
Wenn Sie Fragen haben oder auch akut Probleme mit dem Schlafen, berate ich Sie gerne in meiner Praxis.
(Quelle: Sanum Post 2020, Nr. 130, S.19-25)