Die Diagnostik beim Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie benötigt etwa vier Termine je 50 min. – schneller ist die Seele leider nicht. Es lassen sich leichte Episoden, die i.d.R. keine besonderen Maßnahmen erfordern, mittelgradige Episoden, bei denen Psychotherapie oder Medikamente zum Einsatz kommen und schwere Episoden, die einer Somato- und Psychotherapie bedürfen, unterscheiden. Oft werden jedoch Medikamente schon früher eingesetzt nach dem Motto: Gegen einen Infekt gibt es Antiinfektiva, also hilft gegen Depression auch ein Antidepressivum.
Die Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen, übermässiges Schwitzen, körperliche Schwäche, Herzklopfen und Orgasmusschwierigkeiten gibt es gleich dazu. Citalopram, das meist verschriebene Medikament kann sogar Herzrhythmusstörungen verursachen und zum plötzlichen Herztod führen, wie das Zentrum für Gesundheit berichtet. Sie haben dazu entsprechende Studien angeführt.
Frau Frauwallner, Spezialistin für Darmgesundheit behauptet: „…dass bei 50% der Menschen, die depressiv sind die Ursache im Darm liegt.“ Das leuchtet auch ein, wenn man bedenkt, dass unser Microbiom, als die Gesamtheit aller Microorganismen, die den Menschen besiedeln, auch unsere Emotionen steuern. Und das zu einem größeren Anteil, als bislang gedacht.
Verantwortlich ist das Hormon Serotonin, das Glückshormon. 95% werden im Magen-Darm-Trakt gebildet. Sind also unsere Darmbakterien durch ungesunde Ernährung, Stress geschädigt oder mit dem Abbau von Giften beschäftigt, bleibt keine Zeit mehr für die Serotoninbildung. In der Folge kommt es zu Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Müdigkeit.
Ich will den Einsatz von Psychopharmaka nicht verteufeln. Es ist gut, dass wir sie haben um in schwierigen Fällen den Zugang zu ermöglichen. Vorsicht ist aber bei Dauereinnahme geboten. Es empfiehlt sich immer auch alternative Wege zu suchen, um Körper und Seele in der Selbstheilung zu unterstützen.
Für Fragen stehe ich Ihnen gerne in meiner Praxis zur Verfügung.
(Quelle: DocCheckNews vom 10.10.2016 und bauchgefühl, 1. Ausgabe 2015, S. 48)