In unseren Städten wird es auch nachts nicht wirklich dunkel. Ein Leben „Rund um die Uhr“, in der die Nacht zum Tage wird ist birgt Chancen aber auch Risiken.
Kleine Kinder klagen manchmal über Angst in der Dunkelheit, so dass Papa oder Mama nach einem Nachtlicht oder etwas Ähnlichem Ausschau halten, um den Kleinen einen vermeintlich guten Schlaf zu bescheren.
Versuche an Mäusen oder Hamstern, die Dauerbestrahlung ausgesetzt wurden zeigten nach einigen Monaten Auffälligkeiten wie Muskelschwund, Osteoporose, Entzündungsreaktionen und ein allgemein ruhigeres Verhalten. Messungen der Hirnaktivitäten zeigten eine Reduktion, wie sie typischerweise im Seniorenalter zu beobachten sind. Aus der Hamsterstudie wurde festgestellt, dass die Nervenzellenausläufer schrumpfen, was auf eine Depression hinweist.
Sicher sind die Ergebnisse aus Tierstudien nicht 1:1 auf den Menschen übertragbar. Doch der Zusammenhang zwischen Schlaf, Dunkelheit, Melatonin und Gesundheit sind schon lange bekannt. Melatonin ist das Hormon, dass nur bei Dunkelheit in ausreichender Menge produziert wird und zu einem gesunden Schlaf führt. Lichtwecker machen sich das Prinzip zunutze, in dem sie zur gewünschten Weckzeit die Lichtintensität sanft verstärken, um so das Aufwachen zu erleichtern.
Fazit: Für einen gesunden Schlaf sollte es zappenduster im Schlafzimmer sein.
Die gute Nachricht aus den o.g. Studien ist: Der Effekt ist umkehrbar. Wird der Biorhythmus wiederhergestellt, dann verschwinden auch die Symptome.
Ein Hinweis noch am Ende: Gerne werden vor dem Schlafengehen noch mal kurz die E-Mails per Laptop, Tablet oder Smartphone gecheckt oder kurz noch etwas recherchiert. Das Licht dieser Displays beinhaltet eine blaue Wellenlänge, die wir zwar nicht wahrnehmen, die uns aber dennoch munter macht. Sie wirkt wie Koffein. Daher sind wir nach Bildschirmarbeit erst einmal wie aufgedreht.
Also vor dem Schlafengehen: Finger weg vom Laptop oder Smartphone und Vorhang zu!
Wenn Sie Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne in meiner Praxis zur Verfügung.
(Quelle: spiegel online, Die Welt kompakt vom 19.07.2016, Berliner Morgenpost vom 14.08.2012)