Brüchige Knochen sind keine Lappalie. Doch Osteoporose scheint inzwischen zur Volkskrankheit zu werden. Schätzungen nach sind etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann betroffen.
Osteoporose entwickelt sich langsam und zunächst unbemerkt. Die Betroffenen haben zu Beginn keine Beschwerden. Später zeigen sich vermehrt Rückenschmerzen und Knieschmerzen, die meist nicht der Osteoporose zugeordnet werden. Es kann zu Knochenbrüchen kommen, die aus keinem erkennbaren Anlass geschehen.
Im weiteren Verlauf treten vermehrt Knochenbrüche ohne Anlass auf. Das sind oft hüftnahe Brüche (Oberschenkelhalsfraktur), Brüche von Ober- oder Unterarm sowie Wirbelkörperfrakturen. Gerade letztere entwickeln sich schleichend und verursachen zunächst keine Schmerzen und werden damit nicht erkannt. Lediglich die Körpergröße verringert sich oder es bildet sich ein Rundrücken aus. Akute Wirbelbrüche zeigen sind hingegen sehr deutlich mit heftigen, lokalen, stechenden oder brennenden Rückenschmerzen.
Was passiert nun in den Knochen?
Die Knochen befinden sich ständig im Umbau, um den wechselnden Anforderungen gerecht zu werden. Dabei spielen die Mineralien Calcium und Phosphat eine wesentliche Rolle, denn sie verdichten die Struktur der Knochen. Calciummangel, Bewegungsmangel und hormonbedingte Erkrankungen begünstigen einen schnelleren Knochenabbau und es entsteht Osteoporose.
Weitere Faktoren, die das Osteoporose-Risiko erhöhen sind Vitamin D- Mangel, übermäßige Diäten, Missbrauch von Abführmitteln sowie übermäßiger Nikotin- und Alkoholgenuss. Doch auch als Folge anderer Erkrankungen und deren Behandlung kann Osteoporose entstehen. Dazu gehören:
- Zuviel Kortison im Organismus (z.B. Langzeittherapie mit Kortison)
- Überfunktion der Schilddrüse, wodurch ein erhöhter Stoffwechsel den Knochenabbau fördert. Auch eine Überfunktion der Nebenschilddrüse, bei der zu viel Parathormon (der Gegenspieler von Calcitonin und Vitamin D) ausgeschüttet wird, was dafür sorgt, dass Calcium aus den Knochen herausgelöst wird.
- hormonbedingte Erkrankungen wie eine Unterfunktion der Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke, Hoden), Überfunktion der Nebennierenrinde, Typ-1-Diabetes
- Magen- und Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz), Zöliakie: Die Verwertung wichtiger Nährstoffe wie Calcium ist dabei gestört.
- schwere chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz): Hierbei scheidet der Körper sehr viel Calcium aus. Damit dadurch nicht der Calciumspiegel im Blut nicht zu stark absinkt, wird Calcium aus den Knochen herausgelöst und ins Blut aufgenommen.
- Entzündliche rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis („Rheuma“)
- Medikamente: Neben Kortison können auch andere Medikamente eine Osteoporose fördern, zum Beispiel krampflösende Mittel (Antiepileptika), Cyclosporin (nach Organtransplantationen, bei Hauterkrankungen etc.), Heparin (Langzeittherapie zur Vorbeugung von Thrombose) und bestimmte Hormontherapien (etwa bei Prostatakrebs).
Zur Diagnostik stehen eine Knochendichtemessung, eine Röntgenuntersuchung, eine Blutuntersuchung und die Computer- oder Kernspintomografie zur Verfügung.
Die Therapie richtet sich zunächst um die Vermeidung von Risikofaktoren und Gefahren, die Knochenfrakturen begünstigen. Die Behandlung akuter Beschwerden erfolgt zunächst mit Schmerzmedikamenten und der Reparatur des defekten Knochens. Grundsätzlich soll die Behandlung stets ursachenbezogen erfolgen. Hier hat die Naturheilkunde einiges zu bieten.
Wenn Sie Fragen habe, berate ich die gerne.
(Quelle: NetDoktor Spezial vom 14.10.2019)